TACHELES – Verantwortung kennt keine Lobby

Seit Inbetriebnahme des Kernkaftwerkes Beznau I im Jahre 1969 und der darauffolgenden Inbetriebsetzung Beznau II und Mühleberg (1972), Gösgen (1979) und Leibstadt (1984) bezieht die Schweiz zuverlässig Strom aus Atomenergie. Der Vorteil: Eine co2-neutrale Stromquelle über 50 Jahre, ein Nachteil: Atomare Abfälle, deren langfristiges Entsorgungskonzept heute in der Umsetzung ist.

TACHELES – Verantwortung kennt keine Lobby

Es gibt kein «Für» oder «Gegen» Entsorgung.

Das Thema der Entsorgung radioaktiver Abfälle wird leider des Öfteren mit der Befürwortung von Kernenergie verbunden. Noch immer das Thema der Entsorgung radioaktiver Brennelemente dafür missbraucht aufzuzeigen, warum die Kernenergie «des Teufels» sei. Ob Gegner oder Befürworter von AKW’s – beide Lager haben ein nationales Problem zu lösen: Die Entsorgung radioaktiver Abfälle. Nicht zuletzt auch, da radioaktive Abfälle nicht allein aus Kernenergie stammen, sondern auch aus der Medizin, Forschung und Industrie, d.h. wir werden künftig unabhängig von der Kernenergienutzung auch noch weiter mit radioaktiven Abfällen zu tun haben. Hochradioaktiven Abfälle komme insbesondere aus der Kernenergie, doch auch diese Diskussion ist im Rahmen der nicht bestehenden Grundsatzlösung müssig.

Es geht seit über 50 Jahren um die Übernahme von Verantwortung. Es gilt das Verursacherprinzip. Volksentscheide seit den 1950 Jahren die Nutzung der Kernenergie möglich gemacht. Sie ist auch in der Energiestrategie 2050 vorgesehen: die bestehenden Werke dürfen betrieben werden, solange sie sicher sind, womit weiterhin radioaktive Abfälle «produziert» werden.

 

Ideologien sind fehl am Platz

Die politische Haltung bezüglich Atomkraftwerke respektive Kernenergie in den Diskurs der fachmännischen Entsorgung einzubringen, verwässert und ist der Realisierung eines geologischen Tiefenlagers immer wieder hinderlich. Es verlangsamt den Umsetzungsprozess der vorhandenen Konzepte.

Das ForumVERA setzt sich seit mehr als 20 Jahren für Verantwortungsübernahme ein. Wir verstehen uns nicht als Entsorgungslobby, sondern als Sprachrohr jener, die sich für eine auf lange Zeit sichere Lösung einsetzen.

 

Partizipation

Der Vorwurf, es werde blindes Vertrauen geschürt gegenüber Obrigkeiten und beauftragten Institutionen, entbehrt jeglicher Grundlage. Der Sachplan geologische Tiefenlager und die darin enthaltene Partizipation aller Bevölkerungskreise schafft die nötige Prozesssicherheit. Die Teilnehmenden in den Regionalkonferenzen informieren sich kontinuierlich, bilden sich unabhängig von Institutionen und Entsorgungspflichtigen eine Meinung und geben diese in umfangreichen Berichten zu Handen der verfahrensleitenden Behörde ab.

 

Fazit

Soll es um künftige Generationen gehen, dürfen wir uns eingestehen, dass diese nicht Verursacher sind, aber im Dialog trotzallem eine zentrale Rolle spielen sollen. Unser Appell: Politische Ideologien haben in einem lösungsorientieren Vorgehen keinen Platz.


 

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